Wissenwertes

Etwa die Hälfte der Fläche Dänemarks liegt auf der Halbinsel Jütland, die sich im Norden an Schleswig-Holstein anschließt. Der Rest der Fläche verteilt sich auf über 400 Inseln. Die nennenswerten Inseln sind Seeland (mit Kopenhagen), Fünen (mit Odense), Lolland, Falster und Bornholm.

Während das Kernland eines der kleineren Länder Europas darstellt, wird Dänemark mit den überseeischen Gebieten Grönland und den Färöern zu einem der wenigen interkontinentalen Staaten. Auf den färöischen Inseln wie in Grönland leben jeweils etwa 50.000 Menschen. Beide Gebiete gehören nicht zur Europäischen Union. Vor allem Grönland hat in wirtschaftlicher Hinsicht einiges zu bieten. Auf der zu 80 Prozent von Eis bedeckten Insel (6,5-mal so groß wie Deutschland) befinden sich viele Rohstoffe. Vor allem die Vorkommen seltener Erden gehören zu den größten der Welt.
Die einzige Landgrenze hat Dänemark zu Deutschland. Im Grenzgebiet zwischen Hadersleben auf der dänischen Seite und Schleswig auf der deutschen Seite leben deutsche und dänische Minderheiten auf der jeweils ›anderen‹ Seite.

In Schleswig-Holstein hat die dänische Minderheit eine eigene Partei, die Südschleswigsche Wählergemeinschaft. Für sie gilt keine Sperrklausel, sodass die dänische Minderheit ein fester Bestandteil des Landtages von Schleswig-Holstein ist. Auf der dänischen Seite ist die deutsche Minderheit ebenfalls fester Bestandteil des politischen und gesellschaftlichen Lebens. Der Nordschleswiger ist zum Beispiel die in Åbenra (Appenrade) hergestellte deutsche Tageszeitung für Dänemark. Wer über die dänische Politik auf dem Laufenden bleiben will, kann die Zeitung in Deutschland abonnieren.

Königsfamilie

Das Königreich Dänemark ist eine parlamentarische Monarchie. Die aus dem Hause Schleswig-Holstein-Sonderburg-Glücksburg stammende Margarethe II. ist seit 1972 Königin und Staatsoberhaupt. Margarethe II. hat Rechts- und Staatswissenschaften, Geschichte, Volkswirtschaftslehre und Archäologie studiert. Sie hat sich auch als Grafikerin und Malerin einen Namen gemacht, Briefmarken entworfen und zahlreiche Bücher illustriert. Königin Magarethe II. war verheiratet mit dem 2018 verstorbenen französischen Grafen Henri de Laborde de Monpezat, der seit ihrer Heirat Prins Henrik von Dänemark war. Das Paar hat zwei Söhne, Kronprinz Frederik (geboren 1968) und Prinz Joachim (geboren 1969).
Die Königin ist im Lande sehr beliebt. Sie behält jedoch ihre Ansichten zu den meisten Themen für sich. Ihr wichtigster Auftritt des Jahres ist die Neujahrsansprache. Diese im Fernsehen anzusehen, ist in vielen Familien ein bedeutsames Silvesterritual. Den meisten Diskussionsstoff lieferte der Ehemann der Königin, der mit seiner Rolle etwas unzufrieden war. Er fragte zum Beispiel öffentlich, warum die Ehefrau eines Königs Königin heisst, der Ehemann einer Königin jedoch Prinzgemahl.

Politik

Die dänische Minderheitsregierung wird zur Zeit von der Sozialdemokratischen Partei gestellt. Ministerpräsidentin ist seit Juni 2019 Mette Frederiksen. Minderheitsregierungen sind Normalität in Dänemark. Die Regierung sucht sich für ihre Projekte Kooperationspartner quer durch die Parteienlandschaft. In Dänemark gibt es einen sozialdemokratischen Konsens für einen großen öffentlichen Sektor und viel Umverteilungsaktivität. (Siehe auch das Thema Wohlfahrtsstaat hier.) Ergebnis ist der größte öffentliche Sektor in der OECD.

Geschichte: Zwischen Schweden und Deutschland
Dänemark war einst die führende Macht im Norden. Die Kalmarer Union, die von 1397 bis 1523 bestand, wurde von Dänemark dominiert. Danach übernahm langsam Schweden die Vormachtstellung in Nordeuropa. 1658 konnte Dänemark die akute Gefahr, schwedische Provinz zu werden, gerade noch abwenden. Im Frieden von Roskilde musste Dänemark jedoch sein ursprüngliches Kernland auf der östlichen Seite des Öresunds, die Provinzen Schonen, Blekkinge und Halland, abtreten. Das dänische Staatsgebiet wurde damals um ein Drittel reduziert.

Während im Norden Gebiete an Schweden verlorengingen, hatte man im Süden Scherereien mit Deutschland. Zu Beginn des 19. Jahrhunderts war der jetzige Hamburger Stadtteil Altona die zweitgrößte Stadt im dänischen Reich und fast das gesamte heutige Schleswig-Holstein gehörte zu Dänemark. Adelige aus Schleswig-Holstein führten wichtige Ministerien. Die deutschsprachigen Landesteile wurden aus der ›deutschen Kanzlei‹ geführt. In Kopenhagen war Deutsch eine weit verbreitete Sprache.
1864 ging das Gebiet jedoch nach dem Deutsch-Dänischen Krieg und der Schlacht bei den Düppeler Schanzen an Preußen bzw. das Deutsche Reich. Damit war Dänemark nach dem Gebietsverlust im 17. Jahrhundert ein weiteres Mal deutlich geschrumpft. Für Deutschland gehört der Deutsch-Dänische Krieg zu den Einigungskriegen, an deren Ende die Gründung des Deutschen Reichs stand. Die Siegessäule in Berlin erinnert auch an den Deutsch-Dänischen Krieg.
Während des Zweiten Weltkriegs wurde Dänemark von der deutschen Wehrmacht im ›Unternehmen Weserübung‹ am 09. April 1940 besetzt. Die Besatzungszeit endete am 05. Mai 1945. Die Beziehungen Dänemarks zu Deutschland wurden bis in die 80er Jahre hinein von der Besatzungszeit belastet.

Berühmte Dänen

Hans Christian Andersen (1805–1875) ist der berühmteste Dichter und Schriftsteller Dänemarks. Er wurde vor allem durch die 156 Märchen bekannt, die er erzählt hat. Zu diesen gehören Die Prinzessin auf der Erbse, Die kleine Meerjungfrau und Des Kaisers neue Kleider.
Søren Kierkegaard (1813–1855) war ein dänischer Philosoph und Schriftsteller. Er gilt als Begründer der Existenzphilosophie. ›Das Leben lässt sich nur rückwärts verstehen, muss aber vorwärts gelebt werden‹, ist wohl der berühmteste Satz Kierkegaards.
Niels Bohr (1885–1962) war ein Physiker und Zeitgenosse von Albert Einstein. Er erhielt im Jahr 1922 den Nobelpreis für seine Forschung zu Atomen.
Nikolai Frederik Severin Grundtvig (1783–1872) war ein Schriftsteller, Dichter, Philosoph, Pfarrer und Politiker. Er hat sich für Volksbildung und lebenslanges Lernen engagiert. Mehrere dänische Parteien berufen sich auf seine Lehren.

Dänische Manager in Deutschland

Dänen sind gute Manager. Sie machen nicht viel Aufhebens um sich und sind wahrscheinlich auch deswegen effektiv. Es wird nämlich wenig Energie auf die eigene Profilierung verwendet. Als Zeichen dafür mag auch gelten, dass es dänische Manager bis an die Spitze der größten deutschen Unternehmen geschafft haben. Jim Hageman Snabe war jahrelang Co-CEO von SAP. Kasper Rørsted war von 2008 bis 2016 Vorstandsvorsitzender von Henkel und wechselte danach auf den Vorstandsvorsitz von Adidas.

Sport

Fußball ist wie fast überall auf der Welt auch in Dänemark wichtig. Deutsche finden in der Europameisterschaft von 1992 ein dankbares Gesprächsthema. Damals wurde Dänemark im Finale gegen Deutschland mit einem 2:0 Europameister. John ›Faxe‹ Jensen und Kim Vilfort trafen für Dänemark, das zunächst nicht für die Meisterschaften qualifiziert und für Jugoslawien nachgerückt war. ›We are red, we are white, we are Danish dynamite‹, lautete der Schlachtruf der dänischen Fans. Österreicher dürfen die Niederlage ihres Teams gegen die Mannschaft der Färöer im sagenhaften EM-Qualifikationsspiel 1990 erwähnen. Die Färöer – das Team bestand zu hundert Prozent aus Amateuren – gewannen damals 1:0. Der färöische Torwart trug eine Pudelmütze, für die ihm Fußballfans nach dem Spiel viel Geld anboten. Er verkaufte sie nicht, mit dem Hinweis, seine Mutter habe ihm die Mütze gestrickt.
Der Nationalsport der Dänen ist jedoch Handball. Handball wird landesweit und in vielen Clubs gespielt. Die Herren-Nationalmannschaft belegt bei Welt- und Europameisterschaften regelmäßig vordere Plätze. Viele Nationalspieler spielen bei Vereinen im Ausland, vor allem in Deutschland.

Dänische Fahne

Der Dannebrog ist eine der ältesten Fahnen der Welt. Er wird sehr oft benutzt, auch in Zusammenhängen, die Deutschen merkwürdig vorkommen müssen. Zum Geburtstag kommt die Fahne auf den Tisch, auf dem Weihnachtsbaum hat sie ihren Platz und in der Werbung schmückt sie die Sonderangebote. Die dänische Flagge kann somit überall zum Einsatz kommen, wo etwas gut ist oder wo man sich freut.