Unternehmenssanierung – Vor- und Nachteile

INSOLVENZRECHT: Im Folgenden wird die Anzahl von Unternehmenssanierungen seit der Gesetzesänderung am 1. April 2011 beschrieben.

Während der ersten fünf Jahre wurden 783 Sanierungen durchgeführt. Diese Anzahl ist relativ niedrig im Verhältnis zur Anzahl der Zahlungseinstellungen vor dem 1. April 2011. Die Sanierungsregeln sind kompliziert, und dies ist wohl der größte Mangel der Regelung. Sie haben jedoch eine Reihe von Vorteilen gegenüber Konkursverfahren, wenn die Notbremse nur rechtzeitig gezogen wird.

Unternehmen in Not haben häufig Bedarf für eine Neubeurteilung des Geschäftskonzepts. Das bedeutet, dass eine Reihe von laufenden Verträgen gekündigt werden muss, aber es kann ebenso wichtig sein, an anderen laufenden Verträgen festzuhalten. Die Sanierungsregeln arbeiten mit ganz einzigartigen Regeln, was die Wahl der zu kündigenden (mit kurzer Kündigungsfrist) und der weiterzuführenden Verträge betrifft. Dies gilt insbesondere, wenn die Sanierung auf eine Unternehmensübertragung hinausläuft, eventuell kombiniert mit einem Zwangsvergleich.

Im Gegensatz zum außergerichtlichen Vergleich gibt das Sanierungsverfahren gewisse Rechtsgarantien dafür, dass alles richtig vor sich geht, hauptsächlich vor dem Hintergrund der Forderung danach, dass an jedem Sanierungsverfahren neben dem Sanierer eine fähige Vertrauensperson mitwirken muss – d.h. eine Person mit betriebswirtschaftlichem Wissen, die das Schuldnerunternehmen nicht schon früher beraten hat.

Fazit 
Ein Sanierungsverfahren kann außerordentlich zweckmäßig sein, jedoch nicht alle Kreditgeber und Berater haben die Vorteile bereits entdeckt.

Veröffentlicht am 27. April 2017