Wirtschaft
Infrastruktur

Infrastrukturplanung – Dänemark zeigt, wie es schneller geht

08.02.2019

Im dänischen Verkehrsministerium und seiner Tochtergesellschaft Femern A/S war die Freude groß, nachdem in Deutschland der Planfeststellungsbeschluss für die Fehmarnbeltquerung unterschrieben wurde. Die Dänen feiern einen wichtigen Meilenstein und wollen das Projekt so schnell wie möglich weiter vorantreiben.

Das Feiern folgt auf Jahre der Frustration darüber, dass Planung in Deutschland so lange dauert. „Planfeststellungsverfahren" gilt hier als Synonym für deutsche Umstandskrämerei und Inflexibilität. Während des Verfahrens haben viele hier in Dänemark sogar gemutmaßt, dass die Deutschen das Projekt eigentlich gar nicht wollen und über das Verwaltungsverfahren zumindest bremsen wollen.

Das Unverständnis bei den Dänen rührt teilweise daher, dass in Dänemark die Planungs- und Entscheidungsprozesse für große Infrastrukturvorhaben von der Politik und nicht der Verwaltung getrieben werden. Wie in Deutschland werden auch in Dänemark die Interessen aller Beteiligten ermittelt: Die Belange von Wirtschaft, Anwohnern und Umwelt fließen ins Planungsverfahren ein.

Der letzte Schritt, in dem es auch um die Abwägung der verschiedenen Interessen geht, findet in Dänemark jedoch nicht in einer Behörde, sondern im Parlament statt. Der Prozess endet dann in einem Baugesetz des „Folketing“.

Wollen Sie mehr wissen darüber, wie die Dänen Infrastruktur planen? Fragen Sie uns.

Ich bin auf jeden Fall froh, dass das Projekt den Meilenstein geschafft hat. Es ist nicht zuletzt ein Lichtblick für Europa in Zeiten des Brexits. Die Fehmarnbeltquerung ist auch ein europäisches Integrationsprojekt. Sie wird Skandinavien und Kontinentaleuropa wirtschaftlich, gesellschaftlich und politisch enger zusammenbringen. In Deutschland wird diese Geschichte noch nicht oft genug erzählt.

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Reiner Perau
Geschäftsführer Deutsch-Dänische Handelskammer

PS: Lob und Kritik wie immer gerne an rp(at)handelskammer.dk.

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