#5 2017
Lieber Leser,
das Projekt Fehmarnbeltquerung hat wieder einen wichtigen Meilenstein geschafft. In der zweiten Runde der Erörterungstermine haben 50 deutsche Experten in Lübeck Fragen von Bürgern und Verbänden zum Bau der festen Querung beantwortet. Die Termine konnten zwei Wochen früher abgeschlossen werden als geplant. Es gibt demnach keinen Anlass für eine weitere Verzögerung der Planungsphase. Der Landesbetrieb Straßenbau und Verkehr Schleswig-Holstein wird die Ergebnisse bewerten und über den weiteren Verfahrensverlauf entscheiden. Die Planfeststellung soll im Sommer 2018 vorliegen.
Danach können mögliche Klagen den tatsächlichen Baubeginn jedoch noch hinauszögern, sodass der erste Spatenstich im Jahre 2020 wahrscheinlich ist.
Das Konsortium Femern Link Contractors, das den Fehmarnbelttunnel bauen wird, hat derweil in einem Informationsfilm dargestellt, wie der Absenktunnel errichtet werden soll. Sehen Sie das Video hier
.
Beim Projekt Rader Hochbrücke steht die Entscheidung über den künftigen Ersatzbau an. Die Brücke bei Rendsburg ist seit einigen Jahren ein Nadelöhr auf der A7. Die massiven Schäden an der Brücke erfordern einen Neubau bis 2026. Schleswig-Holsteins neuer Verkehrsminister Bernd Buchholz fordert einen sechsspurigen Neubau. Das Bundesverkehrsministerium prüft zurzeit eine Verkehrszählung. Ab einer Anzahl von 60 000 Fahrzeugen täglich ist ein sechsspuriger Neubau möglich. Eine Zählung von 2014 ergab etwa 54 000 Fahrzeuge pro Tag. Da der Verkehr weiter wächst, lässt sich gut für sechs Spuren argumentieren. Die Entscheidung des Bundes wird im Herbst erwartet.
Da mehr als 70 Prozent des deutsch-dänischen Handels über die E45/A7 abgewickelt wird, setzt sich die Deutsch-Dänische Handelskammer vehement für einen sechsspurigen Ausbau ein. Die Rader Hochbrücke darf nicht zum Engpass für den deutsch-dänischen Handel werden.
Alle, die über Großprojekte der deutschen Infrastruktur verzweifeln, können ein bisschen aufatmen: Im Mai wurde der Autobahnreform zugestimmt. Durch sie werden die Kompetenzen über die Bundesfernstraßen von den Ländern auf den Bund übertragen. Für die Planung, den Bau und den Erhalt soll ab 2020 eine zentrale Infrastrukturgesellschaft zuständig sein, zur Kontrolle wird man ein Fernstraßen-Bundesamt gründen. Die Reform soll Geld und Zeit sparen.