Denn europäische Unternehmen und Verwaltungen stehen vor der Herausforderung, in hohem Maße von chinesischen oder US-amerikanischen Tech-Anbietern abhängig zu sein. Drei Unternehmen – Amazon, Microsoft und Google – kontrollieren rund 70 % der europäischen digitalen Infrastruktur. Angesichts der geopolitischen Lage birgt diese Konzentration erhebliche Risiken.
Digitale Souveränität bedeutet weit mehr als technologischen Fortschritt. Sie stärkt die Widerstandsfähigkeit und Wettbewerbsfähigkeit Europas und wirft die Frage auf, wer künftig technologische Verantwortung übernimmt. Auch Deutschland und Dänemark müssen diesen Balanceakt bewältigen: Beide Länder wollen strategische Abhängigkeiten reduzieren, ihre digitale Infrastruktur modernisieren und Innovationen gezielt fördern. Gleichzeitig eröffnet diese Entwicklung neue Möglichkeiten für eine vertiefte deutsch-dänische Zusammenarbeit.
In Deutschland zeigen aktuelle Initiativen eine klare strategische Ausrichtung – von der Einrichtung eines Digitalisierungsministeriums und des Zentrums für Digitale Souveränität über den Deutschland-Stack bis zu Investitionen in KI-Rechenzentren. Parallel entstehen immer mehr gemeinsame Leuchtturmprojekte. Ein Beispiel ist die Umstellung der Verwaltung in Schleswig-Holstein, wo mit Unterstützung eines dänischen Partners ein umfangreicher Wechsel zu Open-Source-Lösungen umgesetzt wird. Auch im Bereich grüner und leistungsfähiger Rechenzentren, beispielsweise auf Falster, wächst das bilaterale Engagement – getragen von Dänemarks erneuerbaren Energien und Deutschlands industriellem Bedarf.
Digitale Souveränität kann nur europäisch gelingen und deutsche und dänische Unternehmen sollten den aktuellen Fokus auf digitale Lösungen „made in Europe“ als wirtschaftliche Chance begreifen: für neue Markterschließungen, gemeinsame Innovationen und neue bilaterale Kooperationsmöglichkeiten. Zusammen können Deutschland und Dänemark so Standards setzen, Innovation skalieren und die digitale Resilienz in Europa stärken. Grundlage dafür ist unser geteiltes Werteverständnis: Vertrauen, Transparenz und der Fokus auf eine verantwortungsvolle Digitalisierung. Diese gemeinsamen Grundlagen können den Aufbau eines souveränen, innovativen und resilienten digitalen Europas entscheidend unterstützen.